Im Rahmen der Fairen Woche zeigt die Stadt im Tourismusbüro eine Ausstellung, die über die weltweite Ausbeutung von Minderjährigen informiert. Sie läuft noch bis zum 3. Oktober.
Das Problem der Kinderarbeit hat durch die Pandemie und den Verlust von Arbeitsplätzen weltweit wieder zugenommen. Die Unicef und ILO (International Labour Organization) schätzen die Zahl der davon betroffenen Kinder auf rund 160 Millionen. Umso wichtiger ist es, darüber aufzuklären, was dagegen zu tun ist. Informationen zu diesem Thema gibt noch bis zum 3. Oktober eine Sonderausstellung in der Tourist-Information in Kronach. Die Schau wurde vom Trägerverein zur Förderung des Fairen Handels zusammen mit dem Freistaat Bayern und Eine-Welt-Netzwerk-Bayern konzipiert, entwickelt und gefördert.
„Kronach ist seit 2014 eine faire Stadt. Wir haben damals den Beschluss gefasst, bei der öffentlichen Beschaffung darauf zu achten, keine Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit zu beziehen“, erklärte Kronachs Bürgermeisterin Angela Hofmann, als sie am Montag im Beisein der Organisatoren sowie interessierter Besucher die Ausstellung eröffnete. Bis heute erfülle die Stadt die alle zwei Jahre zur Verlängerung des Siegels erforderlichen Kriterien. Hierzu zähle insbesondere, dass die Stadt fair gehandelten Kaffee bzw. Tee bei den Sitzungen anbietet, ein Einbeziehen des Handels und der Gastronomie sowie das Achten bei der öffentlichen Beschaffung auf die Nachhaltigkeit des Herstellungsprozesses. Die Ausstellung unterstützt dieses Bestreben, indem sie wichtige Infos für Verbraucher enthält. Ihr Dank galt dem Trägerverein zur Förderung des fairen Handels sowie dem darin eingegliederten Steuerkreis Faire Stadt Kronach für die Initiative, die Schau nach Kronach zu holen, sowie dem Tourismusbüro für die Zurverfügungstellung der Räumlichkeiten.
Stellvertretende Trägervereinsvorsitzende Elisabeth Hoffmann verwies auf die aktuellen alarmierenden Zahlen, die einen Anstieg von Kinderarbeit belegen. „Solche ausbeuterische Kinderarbeit begegnet uns auch in Deutschland im Alltag“, verinnerlichte sie. Vor allem betroffen seien die Textilbranche sowie die Bearbeitung von Steinen etwa für die Herstellung von Grab- oder Pflastersteinen. Verbraucher könnten mit ihrem Einkaufsverhalten Einfluss nehmen, wie und wie viele Waren produziert werden, indem diese beim Kauf auf die Fair-Trade-Siegel achten. Diese werden in der Ausstellung ebenso vorgestellt, wie die Waren, bei denen Kinderarbeit am häufigsten vorkommt. „Die Ausstellung ist der Auftakt unserer Veranstaltungsreihe zur Fairen Woche“, erläuterte Trägervereinsvorsitzende Christina Walther. Mit alljährlich rund 2000 Aktionen ist die „Faire Woche“ die bundesweit größte Aktionswoche des fairen Handels, die noch bis zum morgigen Freitag läuft. Heuer steht sie unter dem Motto „Fair steht Dir!“ und zeigt insbesondere die Schattenseiten der Textil-Produktion.
In diesem Rahmen organisiert der Kronacher Steuerkreis auch im Oktober ein abwechslungsreiches Programm zum Thema Faire Mode. Eingeladen sind hierzu die weiterführenden Schulen ab der achten Jahrgangsstufe, um bei dieser Zielgruppe mehr Bewusstsein für das Thema zu schaffen. Es handelt sich dabei um einen Vortrag, eine Filmvorführung mit anschließendem Gespräch sowie zwei interaktive Workshops, bei denen die Schüler die Produktionsbedingungen ihrer eigenen Kleidung erforschen bzw. Secondhand-Textilien neu designen können (siehe Info-Kasten). Die Rückmeldungen der Schulen sind sehr gut; weitere Anmeldungen sind möglich. Natürlich ist auch die aktuelle - noch bis 3. Oktober in der Tourist-Information zu sehende - Ausstellung ebenfalls für Schüler interessant. Die ausgewählten Roll-Ups informieren über ausbeuterischer Kinderarbeit und darüber, was jeder Einzelne dagegen tun kann. Gefördert wird sie vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „DemokratieLeben!“ Geöffnet ist die Tourist-Information von Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr. Die Schau kann auch im Schaufenster betrachtet werden.
3. Oktober, 5. und 6. Schulstunde, Kreiskulturraum Kronach: Vortrag mit Gedankenaustausch : Der bekannte Journalist und Buchautor Frank Herrmann spricht über faire und ökologische Kleidung. 14. Oktober, 4. bis 6. Schulstunde, Filmburg Kronach: Filmvorführung mit Filmgespräch „Tausche T-Shirt gegen Hoffnung“: Der Nürnberger Filmemacher Jonathan Ziegler und seine Partnerin Sarah Dorner berichten in dem Dokumentarfilm über ihre Reise von Deutschland bis Indien. Sie hatten sich auf den Weg gemacht, um Menschen zu treffen, die eine Unterschied in der Mode-Industrie machen. Im Anschluss an die Filmvorführung gibt es ein Gespräch mit den beiden. 10. bis 21. Oktober, Uhrzeit und Räumlichkeiten nach Absprache: Zwei interaktive Workshops „Faire Kleidung“ im Rahmen der Nachmittagsbetreuung oder Kunst-Unterrichts. Workshop 1: Die Schüler erforschen die Produktionsbedingungen ihrer eigenen Kleidung bzw. Lieblings-Labels. Workshop 2: Upcycling-Kurs, in dem Schüler Secondhand-Textilien neu designen. Interessierte Schulen wenden sich an den Karibu-Weltladen.