Altheim: Perga ist ein Gewinner der Pandemie - Buchen - RNZ

2021-12-31 12:34:23 By : Mr. lidong chen

Das Altheimer Unternehmen konnte den Absatz um zehn Prozent steigern. Ein Baustein des Erfolgs ist Folie für Corona-Stationen in Kliniken.

Die Firma Perga um Geschäftsführer Fabian Wilhelms (Mitte) beliefert die in Zeiten der Pandemie besonders bedeutsamen Medizin- und Lebensmittelsegmente. Unser Bild zeigt eine Maschine für die Herstellung hochtransparenter Folien, mit der Corona-Stationen von Kliniken beliefert werden. Foto: Adrian Brosch

Altheim. (adb) Auch in der Corona-Pandemie setzt das Altheimer Unternehmen Perga auf Expansion: Während der Absatz um zehn Prozent gesteigert werden konnte, flossen rund 2,5 Millionen Euro in die Weiterentwicklung des Standorts Altheim – und in ähnlichem Rahmen soll auch 2022 investiert werden. Schwerpunkte waren ein neuer Blasfolienextruder sowie ein Konfektionsautomat für Verpackungsprodukte. Das zeigte ein Gespräch mit Geschäftsführer Fabian Wilhelms, der seinen normalerweise an der – auch heuer coronabedingt nicht stattfindenden – Weihnachtsfeier vorgelegten Geschäftsbericht anschnitt.

Der Weg durch das Jahr gestaltete sich trotz aller Erfolge nicht einfach: "Wenngleich die Produktionsfähigkeit jederzeit gegeben war und unser tolles Team einmal mehr Extremstes geleistet hat, kämpften auch wir mit Rohstoffknappheit und der Sicherstellung der Lieferketten", so Wilhelms. Dies war umso wichtiger, da das Unternehmen auch die in Zeiten der Pandemie besonders bedeutsamen Medizin- und Lebensmittelsegmente beliefert. Letztlich habe man aus der aktuellen Situation sogar einen gewissen Nutzen gezogen: "Dank des als steriles Verpackungsmaterial gefragten Kunststoffs sowie des steigenden Heimkonsums, zählen wir nicht zu den Verlierern der Pandemie", betont der Geschäftsführer und spricht auch von menschlichen Gesichtspunkten. So habe die für alle belastende Lage "die Perga weiter zusammen geschweißt", was vor allem aus persönlicher Sicht eine starke Bedeutung manifestiere: "Unser Kapital sind unsere Mitarbeiter – ohne sie wären wir nichts. Zur Anerkennung der tollen Dienste gab es eine dreiprozentige Lohnerhöhung in Kombination mit einer Coronaprämie", erklärt Fabian Wilhelms.

Diesen Rückhalt erhält die Firma ebenso von der Münchner Serafin-Unternehmensgruppe, mit der eine enge Zusammenarbeit im Gesellschafterkreis gepflegt wird. Jener Verbindung entsprang bereits im April 2020 ein Projekt, das in der ersten Corona-Phase für Furore sorgte: Seinerzeit belieferte Perga die Kliniken der Stadt Köln gGmbH mit hochtransparenten Folien, die auf Corona-Stationen angewendet werden sollen. "Aus dieser zunächst als einmalig angedachten Sache entwickelte sich ein kontinuierlicher Marktbereich, in dessen Zuge jene Folie auch an andere Kliniken vertrieben werden – im Grunde haben wir uns damit ein neues Segment erschlossen", so Fabian Wilhelms. Hier hilft dem Unternehmen nicht zuletzt die erst vor Kurzem angeschaffte neue Extrusionsanlage: Sie kann verschiedenste Folientypen herstellen – darunter die hochtransparente Corona-Abdeckfolie.

Ferner habe man in der Pandemie ein gewisses Umdenken beim Verbraucher festgestellt: "Manches bisher in der Kritik stehende Kunststoffprodukt wird aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Lebensrettende Hygienestandards sowie saubere und keimfrei verpackte Lebensmittel wären in der aktuellen Zeit von Corona und danach ohne Kunststoffverpackungen nicht möglich", schildert er und zeigt sich stolz darauf, dass seit diesem Jahr alle Perga-Produkte nach offiziellen Standards als komplett recyclingfähig zertifiziert und testiert sind.

Personell bewege man sich auf soliden Wegen: Zum einen wurde die Vertriebsorganisation strategisch und organisatorisch neu aufgestellt, zum anderen werden derzeit neun junge Menschen in gewerblichen wie kaufmännischen Berufen sowie über duale Studiengänge ausgebildet, darunter drei "Neuankömmlinge" seit September.

Sie stehen ebenso für die Zukunft wie die neue Acht-Farben-Druckmaschine, die mit einhergehender Änderung der Gebäudeinfrastruktur im ersten Halbjahr 2022 stehen soll. Eine Herausforderung sieht Wilhelms unterdessen in der Inflation: Es sei "nicht einfach", steigende Kosten in marktgerechter und vom Endkunden akzeptierter Weise an den Markt weiterzugeben, dabei aber selbst dem Kostendruck standzuhalten – dennoch sei man voller Schaffenskraft für das neue Jahr und wolle den Standort weiterhin ausbauen: "Altheim und die Perga gehören einfach zusammen", so Fabian Wilhelms abschließend.