Attraktion in Selb: Schaustein wartet auf Besucher - Selb - Frankenpost

2021-12-18 03:20:20 By : Ms. Jenny Ning

Eine Kindergruppe vom Löhehaus hat die Saison im Häusellohwald eröffnet. Die ehrenamtlichen Betreuer der Einrichtung freuen sich über jeden Besucher

Selb - Auf ein deutliches Motorengeräusch folgt ein heftiger Wasserstrahl. Erwin Ott hat gerade die Pumpe gestartet. Und während Dieter Rothemund am Rande der Häusellohstraße erklärt, wie die Arbeit unserer Vorfahren auf hartem Granitstein aussah, strömt ein armdicker Wasserstrahl durch ein Rohr in den Graben am Straßenrand – und landet in der Eger paar Kilometer. Der Schausteinbruch in Selber Häusellohwald ist wieder in Betrieb. Und nach diesem verregneten Winter und Frühling gibt es reichlich Wasser. „Der Teich ist so voll wie seit Jahren nicht mehr, es fehlt nur noch ein halber Meter nach oben“, sagt Erwin Ott. In früheren Jahren lag das Niveau einen guten Meter tiefer.

Ott, Rothemund und ihre ehrenamtlichen Kollegen Hans Thüring und Wolfgang Roßmeisl freuen sich über jeden Besucher: Jeden Dienstag sind sie ab 14 Uhr vor Ort und erklären gerne die Ausrüstung und die Geschichte der Steinbrüche. Wenn Gruppen wie die der Kita Löhehaus, die mit ihrem Besuch die Saison eröffnet haben, den Steinbruch besuchen möchten, bittet Erwin Ott um vorherige Anmeldung unter 09287/60749.

Ein Name darf natürlich nicht fehlen, wenn Dieter Rothemund die Geschichte des Steinbruchs erzählt, der seit einiger Zeit zum Fichtelgebirgsverein in Wunsiedel gehört: Hans Popp. Der langjährige Förster im Häusellohwald „war einer von zwei Vätern für den Erhalt des Steinbruchs Pauker“. Rothemund zitiert unter dem Titel "Mein Granit" ein Gedicht des geschichtsbewussten Ichs, in dem Popp diesen rauen Kerl und die noch rauere Arbeit seiner Demontage poetisch beschreibt. Und der Experte lässt die jungen Besucher die drei Bestandteile des Granits wiederholen: Feldspat, Quarz und Glimmer.

Elf Mädchen und Jungen aus der Kita hören aufmerksam den Erläuterungen zu und folgen anschließend den beiden Betreuern bei einem Rundgang durch die Anlagen des 1993 geschlossenen Steinbruchs. Dank des Engagements und der fachlichen Begabung der Betreuer können die Besucher*innen erleben Sie noch zahlreiche Geräte und Maschinen im Einsatz, wie den Schwenkkran, mit dem die Steine ​​aus dem Steinbruch gehoben wurden, die Schmiede, die Pflastersteinhütte und natürlich die Steinschnitzerei – das Herzstück der Anlage.

Zu besonderen Anlässen nimmt Erwin Ott im Hochhaus an der Straße die alte Gattersäge in Betrieb. Die heftigen Bewegungen dieses technischen Dinosauriers sind bis zum Meilerplatz auf der Häusellohe gut zu hören. Und er führt jeden Besucher gerne auf einem selbst angelegten Rundweg durch die Anlage.

Aus den Steinbrüchen bezogen unsere Vorfahren wichtige Geräte zur Herstellung von Porzellan, aber auch von Papier. Gegenüber der Anlage auf der Häusellohe erinnert eine Kollermühle, ein Mahlwerk, das die Steine ​​zerkleinert, an die Verbindung zwischen Urgestein und Porzellan. Darüber hinaus wurden die Steinblöcke für Baufirmen zu Fensterrahmen, Türrahmen, Stufen und Grabsteinen weiterverarbeitet. Granit wurde im Häusellohwald fast 100 Jahre lang von vielen Mitarbeitern in schwerster körperlicher Arbeit abgebaut.

Als der Fichtelgebirgsverein 1993 den Schausteinbruch übernahm, waren die Gebäude halb verfallen oder stark sanierungsbedürftig. Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks und viele ehrenamtliche Helfer schafften es dann unter der Leitung des unermüdlichen Hans Popp, Gebäude, Werkzeuge und Gegenstände rund um den als Biotop ausgewiesenen Steinbruch zu restaurieren. Ab sofort können Interessierte die Natur vor den Toren der Porzellanstadt genießen und einen Blick in die Alltagskultur unserer Vergangenheit werfen.